ich weiss, ich hab mich lange nicht gemeldet und das tut mir auch ein bischen leid. Aber es IST einfach so, dass ich im Moment wieder so eine Rückzugsphase habe und mich mit der auch ziemlich gut fühle. Wäre da nicht im Hinterkopf noch irgendwo der Druck ("Du musst dich unbedingt bei xyz melden, das ist doch nicht 'normal'!") ginge es mir sogar richtig dolle gut.
Ich lerne im Moment ganz viel über mich und darüber, wie ich 'eigentlich' ticke und was ich mag, was ich brauche...einfach wer ich bin. Und ich bin eben NICHT nur freundlich, fröhlich und aufgeschlossen, sondern zuweilen auch zurückgezogen, nachdenklich und 'unsozial' (im Sinne von: Ich mag niemanden sehen und KANN keinen Smalltalk und auch keine tiefer gehenden Gespräche mit Freunden führen). Wer mich länger kennt, kennt auch diese Phasen und hat sich sicher mehr als einmal darüber gewundert, was denn eigentlich mit mir los ist. Ich kann nur sagen: Gar nichts! Ich brauche das machmal, eine Weile im eigenen Saft zu garen, mit mir alleine zu sein, nur MICH zu spüren. Ich kann allen, die sich Gedanken machen, versichern: Ich hab euch alle immer noch lieb, aber es ist viel, viel besser, wenn ich JETZT nicht mit euch rede, schreibe, was auch immer. Zwinge ich mich nämlich dazu, wirke ich 'unecht' und im Endeffekt bin ich das dann auch.
Ich komme bald wieder von ganz alleine raus aus meinem Schneckenhaus. Dann BIN ich wieder, wie ihr mich kennt und mögt. Alle, die das kennen und akzeptieren, haben einen besonderen Platz in meinem Herzen, ich bin euch irre dankbar, dass ihr mich nicht verurteilt, nicht wütend seid, mich nicht für geistesgestört haltet!
Apropos gestört! Meine Therapeutin, zu der ich trotzdem brav jede Woche latsche, meint, dass das an meiner schizoiden Persönlichkeitsstruktur liegt. Im ersten Moment klingt das wenig schmeichelhaft und ich hab im ersten Schock deswegen auch ein, zwei Tränchen vergossen. Aber es war gut, das mal von aussen gesagt zu bekommen. In ihren Erklärungen habe ich mich sehr wiedererkannt und habe nun auch etwas Konkretes, an dem ich arbeiten kann. Ich habe mich allerdings gegen eine Verhaltenstherapie entschieden und für Selbstannahme, Selbstliebe und Selbstwertschätzung eben dieser, meiner Eigenschaften, die ich (und das bestätigt die Thera) ohnehin nie loswerde. Verhaltenstherapie könnte zwar dazu führen, dass ich mich kontinuierlich bei euch allen melden würde, aber die GEFÜHLE dabei ("Eigentlich will ich lieber alleine sein. Nein, ich möchte jetzt nicht rausgehen. Ich hab dich lieb, ABER....") blieben trotzdem. Also habe ich entschieden, endlich dazu zu stehen und mir selbst deswegen keine Vorwürfe mehr zu machen. So bin ich...und so bin ich gut. Dazu gehört Selbstverantwortung. Ich übernehme mir gegenüber die Verantwortung, auf meine Gefühle zu achten und euch gegenüber die Verantwortung, notfalls Freundschaften zu verlieren, wenn wir einfach nicht zusammenpassen (auch wenn ich davor natürlich noch immer jede Menge Ängste habe), weil es zu schwer ist, mit meinen Rückzugsphasen umzugehen. Seid ganz, ganz gewiss, dieser Rückzug hat nichts mit mangelnder Wertschätzung euch gegenüber zu tun.
Ja, das war es, was ich heute sagen wollte. Ich denke an euch und freue mich auf die nächste Phase, die ja AUCH ihre Vorteile hat und ich freue mich darauf, dann zu hören, wie es euch ergangen ist in der Zwischenzeit.
Liebe Grüße aus der Versenkung,
Eure Stefanie
